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WAZ. Wenn Kinderchöre zur Aufführung einladen, stehen oft Märchen oder Musicals auf dem Programm – bunt, fröhlich und kindgerecht.
Die Wittener „Ruhrpottspatzen“ aber haben sich in diesem Jahr für eine Oper entschieden, die – vor ihrem historischen Hintergrund gesehen – kaum als „leichte Kost“ bezeichnet werden kann.
Die Oper „Brundibár“erzählt die Geschichte der Kinder Annika und Pepiĉek, die Geld brauchen, um für die kranke Mutter Milch zu kaufen. Als sie auf dem Marktplatz singen wollen, jagt der Leierkastenmann Brundibár sie fort. Mit Hilfe von Hund, Katze, Spatz und anderen Kindern gelingt es ihnen schließlich, Brundibár zu verjagen, Geld zu sammeln und Milch zu kaufen.
Ihre eigentliche Bedeutung erhält die Oper, die den gemeinsamen Sieg über das Böse zeigt, vor dem Hintergrund ihrer Entstehung und Aufführung: Der tschechische Komponist Hans Krasá schrieb die Oper 1938, kurz vor der Besetzung der Hauptstadt Prag durch deutsche Truppen. Hans Krasá wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert, schrieb die Partitur dort erneut nieder. Mehr als 50 Mal wurde sie von den Kindern des Lagers aufgeführt, und eben auch von den Mädchen aus „Zimmer 28“, deren Schicksal in der begleitenden Ausstellung gezeigt wird.
Die Kinder fragen nach
„Mit der Ausstellung über die Mädchen aus Theresienstadt schlagen wir die Brücke zur Thematik und Geschichte der Oper“, erläutert Wolfgang Dornwald, Waldorf-Lehrer und Theaterpädagoge, der bei der Aufführung Regie führt. Überfordert die Thematik nicht vielleicht die jüngeren Chormitglieder? „Keinesfalls“, ist sich Dornwald sicher. „Der Chor umfasst eine Altersspanne von fünf bis 17 Jahren. Jede Altersstufe geht anders damit um. Die ganz Kleinen können mit der Thematik noch nichts anfangen, werden sich aber später sicher an die Aufführung erinnern und irgendwann von alleine ‚wach werden‘ und nachfragen, wie beim Nikolaus. Die älteren Kinder stellen Fragen oder hatten schon in der Schule Berührung mit dem Thema. Und natürlich haben wir die Hintergründe hier ebenfalls thematisiert.“
Carlotta (15), Louise und Katharina (beide 11) begrüßen den ernsten Hintergrund der Oper. Während die ältere Carlotta den Holocaust bereits aus dem Unterricht kennt, bekennt Louise: „Ich habe nicht gewusst, wie schrecklich das war.“ Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb sind sich alle einig: „Die Vorbereitung hat riesigen Spaß gemacht!“
Jeder Ton stimmte
Und das merkt man auch als Zuschauer im Theatersaal der Rudolf-Steiner-Schule sehr schnell – einen derartigen Grad an Professionalität und Spiel- und Gesangsfreude kann wohl nur aus den Kindern selbst kommen! Muss man sonst bei Kinderaufführungen auch mal ein oder beide Augen zudrücken, so stimmt hier jeder Ton – ohne jede technische Unterstützung. Wunderschöne Stimmen, tolle Kostüme, die wunderbare Dramaturgie und die großartigen Musiker machen den Auftritt zum ganz besonderen Erlebnis. Und es wird auch unmittelbar deutlich, warum dieses eher unspektakuläre Stück den Kindern in Theresienstadt so viel gegeben hat – Freundschaft und Solidarität machen stark im Kampf gegen das Böse und die Ungerechtigkeit.
Wolfgang Dornwald hat der Handlung eine einleitende Sequenz vorangestellt, in der zwei der in Theresienstadt ermordeten Mädchen als Engel erscheinen, weil jede Aufführung von „Brundibár“, das ihnen selbst solche Freude gemacht und ihnen ein Stück Würde und Freiheit zurückgegeben hat. Ein schönes Symbol gegen das Vergessen.
WAZ-Bericht von Cordula Rode

RuhrNachrichten. Eine Welturaufführung brachten die "Ruhrpottspatzen" auf die Bühne: Die Kinderchöre sangen und spielten die Geschichte „Der Prinz und der Bettelknabe“, komponiert von Johannes Motschmann. Eine tolle Leistung.
Am Ende gab es einen ganz großen Applaus für die jungen Künstler. Foto: Martin Schreckenschläger
Viele Stücke haben Susanna Dornwald und ihre Kinderchöre „Ruhrpottspatzen“ schon auf die Bühne gebracht. Diesmal widmeten sie sich der Kinderoper „Der Prinz und der Bettelknabe“. Eine Romanvorlage von Mark Twain war schon mal ein Anfang. Musik für Kinder sollte es sein, doch keinesfalls trivial.
Blumen gab es nach der gelungenen Premiere für die erwachsenen Kreativ-Akteure der Kinderoper, die für und mit dem Chor gearbeitet hatten. Foto: Martin Schreckenschläger
Die Lösung lag sozusagen in der Familie. Sophie van Laer, ebenfalls Chorleiterin bei den „Ruhrpottspatzen“, bat ihren Cousin Johannes Motschmann um eine Komposition, und Wolfgang Dornwald lieferte das Libretto dazu. Mit Neuer Musik, elektronischer Klangkunst, aber auch einer großen Zahl von Werken für kleine und große Besetzungen hat besagter Cousin sich bereits einen Namen gemacht. Auch Filmmusik hat er schon geschaffen.
Während die Kinder der drei Chorgruppen unterschiedlichen Alters auf der Bühne gesanglich Hochleistungen boten, führte Wolfgang Dornwald Regie. Susanna Dornwald dirigierte Chor und Kindersolisten sowie das elfköpfige Musikerensemble, zu dem auch van Laer als Pianistin gehörte. Die Geschichte um die Verwechslung des Prinzen von Wales mit einem Bettelknaben aus den Londoner Elendsvierteln, deren Kleidertausch und letztlich ihre Rückkehr in die angestammten Rollen setzten die Kinder singend, tanzend und schauspielernd um. Sie durften dabei in farbenfrohen Kostümen durchs Bühnenbild wirbeln.
Für die frische Musik ließ sich Motschmann von vielen Seiten inspirieren, im Vorspiel ist sie etwa zwischen Britten und Bernstein zu verorten. Es fanden sich zwei musikalische Zitate. In der Neukomposition fanden sich tänzerische Elemente wie Walzer und rasanter Reigen, ein Schlaflied ebenso wie gespenstische Musik – an das Phantom der Oper erinnernd. Klassisch-düstere Einflüsse à la „Don Giovanni“ lösten sich in kindgemäßen Paukenwirbel auf. Für die Schlussnummer „Ich bin ein Prinz, ich bin ein Bettelknabe“ – ein Mädchen-Quintett – scheint Motschmann die keltisch angehauchte Musik von Enya im Ohr gehabt zu haben. Mit Riesenapplaus bedankten sich Groß und Klein. Dafür gab’s eine Zugabe.
Bericht aus den RuhrNachrichten von Martin Schreckenschläger

WAZ. Den Wittener „Ruhrpottspatzen“ ist es auf beeindruckende Weise gelungen, einer alten Geschichte neues Leben einzuhauchen: Der Wittener Kinderchor begeisterte am Wochenende mit der Aufführung des Musicals „Prinz und Bettelknabe“ nach der Erzählung von Mark Twain.
Einer altbekannten Geschichte neue Glanzlichter aufzusetzen, ist nicht einfach, zumal wenn es sich um eine Kinderaufführung handelt. Den „Ruhrpottspatzen“ aber ist dies auf beeindruckende Weise gelungen: Der Wittener Kinderchor begeisterte am Wochenende mit der Aufführung des Musicals „Prinz und Bettelknabe“ nach der Erzählung von Mark Twain.
Nahezu jeder kennt die Verwechslungsgeschichte, die im England des 16. Jahrhunderts spielt: Der junge Prinz Edward und der Bettelknabe Tom, die einander zum Verwechseln ähnlich sehen, tauschen zum Spaß die Rollen, müssen durch unglückliche Umstände aber die Identität des anderen länger behalten als ihnen lieb ist.
Es gelang den begabten Sängerinnen und Sängern des Chores mit Leichtigkeit, der (stark gekürzten) Handlung Leben einzuhauchen. Elisa Leuenberger als Bettelknabe Tom bewältigte mit ihrer klaren Stimme auch schwierige Passagen mit Bravour, Elena Gruber als Prinz stand dem in nichts nach. Auch die kleineren Rollen wurden von den Kindern mit ebenso viel Begeisterung wie musikalischem Können lebendig ausgestaltet. Herrlich: die zeternde Großmutter (Johanna Köhler), heimlicher Chef der Familie Canty.
Nicht ohne Stolz kündigte Chorleiterin Susanna Dornwald zu Beginn eine „Welt-Uraufführung“an – die Musik und die Texte sind in der Tateigens für den Chor geschrieben worden. Dafür verantwortlich zeichnen der Berliner Musiker Johannes Motschmann und Waldorflehrer Wolfgang Dornwald. Kindgerechte Musik, leichte und doch originelle Texte sind dabei heraus gekommen, meisterhaft instrumentiert von professionellen Musikern.
Das wunderschöne Bühnenbild, pittoreske Kostüme, eine hervorragende Beleuchtung und die gute Akustik des nahezu ausverkauften Saales der Waldorfschule an der Billerbeckstraße machten das Musical für die zahlreichen großen und kleinen Besucher zum echten Erlebnis.
Am Ende gab es anhaltenden Applaus vom begeisterten Publikum und Rosen für die Sängerinnen und Sänger, denen die Erleichterung und die Freude ins Gesicht geschrieben standen. Eine wirklich tolle Leistung!
WAZ-Bericht von Cordula Rode

WAZ. 2009 gründeten Sophie von Laer und Susanna Dornwald den Kinderchor „Ruhrpottspatzen“. Alljährlich überraschen sie mit hochwertigen Aufführungen. Diesmal wird es gar eine Welturaufführung geben: Der bundesweit bekannte Komponist Johannes Motsch-mann vertonte Mark Twains „Prinz und Bettelknabe“. An diesem Wochenende, 5. und 6. Oktober, feiert die Oper von Kindern für Kinder Premiere.
„Wir sind immer auf der Suche nach qualitativ hochwertigen Stücken für Kinder. Und das ist nicht leicht“, so Sängerin Susanna Dornwald. Ihr Mann, der Waldorflehrer und Theaterpädagoge Wolfgang Dornwald, griff darum selbst zum Bleistift und schrieb ein Libretto zu Mark Twains „Prinz und Bettelknabe“. Inhalt des Romans: Der arme Junge Tom Canty und der Sohn Heinrichs VIII., Prinz Edward, begegnen sich durch Zufall und tauschen die Kleider. Der Prinz wird für den armen Tom gehalten und aus dem Schloss gejagt. Den Bettelknaben aber verehrt man als Thronfolger, obwohl er immer beteuert, ein Bettler zu sein.
Was ist ein Mensch wirklich wert, die Frage ist stets aktuell. „Dieses Thema erschöpft sich nicht“, meint Wolfgang Dornwald. Zudem seien die Verwechselungsszenen witzig - und das käme bei den Chorkindern zwischen sieben und 14 Jahren besonders gut an. Allerdings musste Dornwald die Vorlage stark verkürzen. Es blieben 16 Lieder plus kurze Spielszenen. Jedenfalls: das Libretto inspirierte Johannes Motschmann. Nicht zu verachten ist allerdings, dass er auch der Cousin der Pferdebach-Grundschullehrerin Sophie von Laer ist. Und so komponierte er die Musik, „zu einem Bruchteil des Preises“, so Dornwald. Wie klingt sie? „Kindgerecht, aber nicht trivial. Das ist ein Kunstgriff!“
Seit Februar wird geprobt. Motschmann arbeite eher auf den letzten Drücker, seine Orchesterpartituren zu lesen, sei sowieso ein Abenteuer. Das zwölfköpfige Orchester feilt derzeit am letzten Schliff. Und die „Ruhrpottspatzen“ legten sich bei der gestrigen Generalprobe noch einmal kräftig ins Zeug. Es singen: Schüler aus verschiedenen Wittener Schulen, wie der Hevener Grundschule, Breddeschule oder des Albert-Martmöller-Gymnasiums, vor allem aber der Waldorfschule. „Die Eltern dort haben ein großes Interesse an dem Chor“ - und sie bastelten eifrig die farbenfrohen Kostüme. Auch die Chorleiterin machte mit: „Ich nähe gerade 18 Dienerwesten.“ Die Requisiten lieh sich Dornwald aus dem Fundus des Dortmunder Theaters. „Die Waffenkammer dort ist herrlich!“

StadtMagazin. Dienstag, 14 Uhr. Wieder einmal geht es auf zu einem Wittener Chor. Heute statten wir den Ruhrpottspatzen einen Besuch ab, genauer gesagt den älteren, neun- bis elfjährigen Spatzen. Und wie das nun mal so ist, hat man neben Stift, Schreibblock und Fotoapparat auch eine bestimmte Vorstellung im Gepäck.
Ruhrpottspatzen. Der Name erweckt Assoziationen an kleine Sänger und Sängerinnen, die frech und munter in Rolf-Zuckowski-Manier schlichte Melodien mit kecken Texten schmettern, unbedarft und frei nach Schnauze mit reviergefärbtem Zungenschlag. Ein ganz klein wenig zu spät schleichen wir uns in den Probenraum in der Rudolf-Steiner-Schule an der Billerbeckstraße, gerade in dem Moment, da das Einsingen beendet ist und die jungen Chormitglieder zu ihren Noten greifen und das erste zu übende Stück beginnen. Die Sänger öffnen den Mund und wir sind perplex. Das ist richtig große Chorkultur, die hier erarbeitet wird: Haydns ›Schöpfung‹.
Anlässlich des Day of Song und der 3. Wittener Bachtage am 2. Juni werden die Ruhrpottspatzen gemeinsam mit anderen ›erwachsenen‹ Chören sowie dem Orchesterensemble Witten das berühmte Oratorium zu Gehör bringen. Und das verlangt den jungen SängerInnen einiges ab – notentechnisch wie gesanglich. Und doch, fast spielerisch setzen die Kinder die anspruchsvolle Komposition um. Zarte Sopranstimmen erklimmen mühelos schwindelerregende Höhen, der Alt setzt die entsprechenden Kontrapunkte, gemeinsam werden filigrane Koloraturen bewältigt. Fast erleichtert stellen wir fest, dass zwischendurch gekichert und getuschelt wird. Bei aller Konzentration – es sind ganz normale Mädchen und Jungen, die zwischen den Takten auch mal Flausen im Kopf haben.
»Wir möchten die Kinder spielerisch und mit viel Freude an das Singen heranführen«, erzählt Chorleiterin Susanna Dornwald, gebürtige Schwedin und selbst ausgebildete Opern- und Konzertsängerin. »Schließlich ist die Stimme nun einmal unser unmittelbarstes Instrument und zugleich Ausdruck der Seele. Wir wissen, dass aktives Musizieren die Kreativität, Konzentration und Ausdrucksfähigkeit steigert und nicht zuletzt die Persönlichkeit stärkt.« Und so entdecken die Ruhrpottspatzen nicht nur den Facettenreichtum ihrer Stimme, sie schulen Rhythmusgefühl und Gehör. Und sie lernen, aufeinander zu hören!
›Krabat‹, ›Hänsel und Gretel‹, ›Die Zauberharfe‹, Schubert und Tschaikowski – bei ihren Aufführungen haben die Ruhrpottspatzen mit ihrer Sing- und Spielfreude schon viele Male ihr Publikum verzaubert und selbst – ganz nebenbei – nicht nur an Auftrittspraxis, sondern auch an Selbstbewusstsein gewonnen. Und jetzt Haydns Schöpfung. Ist das nicht ganz schön schwer? »Die Noten ja, aber das merkt man sich ganz schnell mit den Takten!«, werden wir informiert. Und was ist der schönste Moment beim Singen? »Am coolsten ist, wenn alles zusammenkommt: Alle Stimmen und alle Instrumente und überhaupt!« Auf diesen Moment freuen wir uns natürlich auch: Der 2. Juni ist fest im Terminkalender vermerkt. Wir drücken den Ruhrpottspatzen für ihren großen Auftritt die Daumen! Und wir kommen wieder, um in nächster Zeit vielleicht über ein neues Projekt zu berichten. Versprochen! Bis bald!
Bericht aus dem StadtMagazin (Ausgabe 5/2012)

WAZ. Noch sitzt der Text für die Aufführung des irischen Märchens „Die Zauberharfe“ nicht ganz beim Kinderchor „Ruhrpottspatzen“. 24 Schüler und Vorschüler haben noch eine Woche Zeit, um für das Stück zu proben.
Dann stehen sie gemeinsam mit einem Orchester auf der großen Bühne der Rudolf-Steiner-Schule und präsentieren die Geschichte vom König mit den großen Ohren ihren Eltern und Verwandten.
Während die Leiterinnen des Theaterstücks, Susanna Dornwald und Sophie von Laer, das Orchester auf die zarten Stimmen des Kinderchores abstimmen, stehen die Akteure des Märchens, das auf der Sage des König Midas beruht, in bunten Kostümen auf der Bühne und beobachten die Lichteinstellungen. Sie werden noch durch Wolfgang Dornwald und zwei Achtklässler der Rudolf-Steiner-Schule vorgenommen. Dann ist wieder Einsatz gefragt.
Susanna Dornwald hebt die Dirigentenhände und singt die ersten Takte des „Feenliedes“ aus dem irischen Märchen an. Schüchtern dreinblickend, mit scheuem Gesicht, stimmen die Kinder mit ein. Bis zum 21. Januar muss alles perfekt sitzen. Um 16 Uhr hebt sich dann der Vorhang und der König mit den großen Ohren sucht nach der „Zauberharfe“. Allerdings muss noch einiges getan werden. „Vor allem können noch nicht alle Schüler ihren Text perfekt. Ich weiß, was manche noch zu tun haben“, meint Leiterin Sophie von Laer.
Basierend auf der Sage des König Midas, der so wenig von Musik verstand, dass die Götter ihm die Ohren lang gezogen haben, muss auch in dem Märchen der König mit sehr langen Ohren leben. Um dies geheim zu halten, verbannt er jeden Friseur, der ihm die Haare schneidet, auf eine einsame Insel. Peter, der beste Freund der Königstochter Lisa, erfährt von dem Geheimnis - und die Geschichte nimmt einen unerwarteten Lauf.
Die Figur „Peter“ wird von zwei Mädchen gespielt, da das Stück am 21. sowie am 22. Januar aufgeführt wird. Anna Fuhrich und Johanna Köhler, beide aus der sechsten Klasse der Rudolf-Steiner-Schule, müssen sich viel Text merken. Aber das ist kein Problem. Anna wartet geduldig auf ihren Einsatz, während Sophie von Laer den Feen ihren Text zuflüstert.
Dann ist sie an der Reihe: „Der König hat so große Ohren“. Mit einer ausholenden Armbewegung untermalt sie die Zeile. Noch ein verschmitztes Lächeln, ein kurzer Blick ins Publikum - und fröhlich verlässt sie die Bühne.
Währenddessen spielt sich die zehnjährige Felice auf ihrer Harfe ein und probt für die nächste Szene. Als sie an der Reihe ist und die Saiten des Musikinstruments bewegt, herrscht Stille im Atrium der Waldorfschule. Angespannt beobachten die Leiterinnen jeden Handgriff und atmen erleichtert auf, als der letzte, perfekt gespielte Takt verstummt.
Trotzdem muss noch viel geprobt werden. Eine Woche haben die Kinder dafür Zeit. Deswegen wird ab jetzt jeder Nachmittag genutzt. Susanna Dornwald sieht der Aufführung optimistisch entgegen. „Es ist einiges an Arbeit, aber wir liegen gut in der Zeit.“
WAZ-Bericht von Franziska Bombach

WAZ. „Es gibt nichts schöneres als reine Kinderstimmen”, sagt Sophie von Laer. Sie ist Musiklehrerin an der Pferdebach-Grundschule. Jetzt hat sie einen neuen Kinderchor gestartet, die „Ruhrpottspatzen”.
Als von Laer vor gut einem Jahr die Aufführung „Peronnik” der 5. Klasse der Rudolf-Steiner-Schule sah, war sie begeistert. „So etwas gibt es also doch noch”, schoss es ihr in den Sinn. Daraufhin sprach sie die verantwortliche Musikerin Susanna Dornwald an. Die beiden verstanden sich auf Anhieb. Dass Susanna Dornwald letztes Jahr in Hagen den 1. Preis beim Kindertheater-Festival gewinnen konnte, zeigt die Richtung an. „Wir wollen mit Kindern von der 1. bis 6. Klasse professionell arbeiten”, sagt Sophie von Laer. Sie macht in ihrer Grundschule zunehmend die Erfahrung, dass Kinder ihre eigene Stimme nicht kennen. „Die Stimmfähigkeit ist eigentlich vorhanden, aber wer nicht übt, der kennt seine Möglichkeiten nicht”, sagt die Lehrerin.
So wollen die beiden Profimusiker mit den Kindern neben dem Theatralischen vor allem stimmlich arbeiten und sie durch die eigene Stimme an die Musik heranführen. „Musik hören und nachsingen, um an sich selbst Musikerfahrung zu machen”, umschreibt es Laer. Als erstes Projekt werden sie für Juli 2010 das Singspiel „Max und Moritz” von Günther Kretschmar einstudieren.
Ein besonderes Anliegen der Verantwortlichen drückt sich im Probenort aus: Die „Ruhrpottspatzen” treffen sich im Seniorenheim. Die Musiker sind überzeugt, dass Kinder und Senioren davon profitieren. Ansprechen wollen sie Sechs- bis Zwölfjährige: „Musik fördert Konzentration, Kreativität und stärkt die Persönlichkeit”, heißt es auf der Homepage der „Ruhrpottspatzen”. Auf die ersten Konzerte der kleinen Musiker darf man gespannt sein.
WAZ-Bericht von Börries Hornemann